Bayerns Krankenhäuser: Bessere staatliche Investitionsförderung statt immer mehr private Investoren, die Geld verdienen wollen

29. Juli 2021

BR-Recherche zeigt Personalnot und Überlastung in Kliniken auf

Aufgerüttelt hat mich dieser Tage eine Recherche des Bayerischen Rundfunks : Pflegekräfte und Ärzte schildern ganz drastisch, wie sie gegen Personalmangel und Sparkurs in den Krankenhäusern kämpfen. Sie sprechen von einer offenkundigen Misere: dass Ärzte und Pflegekräfte systematisch überlastet würden, dass Krankenhäuser am Limit seien. Die Mehrzahl der – in einer nicht repräsentativen Umfrage - Befragten bekannte: ihre Arbeitsbedingungen würden Patienten gefährden. Tatsächlich belegen internationale Studien, dass Personalmangel und der Ersatz von Fachkräften durch Hilfskräfte zu einer schlechteren Versorgung der Patienten und einer höheren Komplikationsrate führen.

Wenn es so schlimm ist, ist Gefahr im Verzug, so dass schnell gehandelt werden muss, bevor mehr Patienten gefährdet werden oder noch mehr Personal abwandert.

Wenn der Gesundheitsminister mittlerweile in Bayern sagt, dass es mit der Ökonomisierung des Gesundheitswesens so nicht weitergehen könne, dann wäre es interessant zu erfahren, was die Staatsregierung dagegen machen möchte. Denn man muss schon dazu sagen, dass in allen Zeiten der CSU-Regierung der Anteil der privaten Kliniken im Krankenhaussektor rasant und um ein Vielfaches angestiegen ist. Klar ist: private Investoren steigen ja nur in Kliniken und Krankenhäuser ein, wenn dort auch Geld zu verdienen ist.

Die Bayerische Staatsregierung kann hier selber ganz konkret und unmittelbar was tun und gleich morgen damit anfangen. Denn der Freistaat ist zuständig für die Investitionskostenförderung bei den Kliniken und die ist über viele Jahre im Haushalt heruntergespart worden. Die Investitionskostenförderung müsste inzwischen bei über einer Milliarde Euro im Jahr liegen und nicht bei den derzeit nur 640 Millionen Euro das sagen uns die kommunalen und gemeinnützigen Träger. Und wenn notwendige Investitionen in die Krankenhäuser vom Staat nicht ausreichend gefördert werden, muss das Geld woanders herkommen und wird zum Teil aus den Behandlungspauschalen genommen. Und dieses Geld fehlt dann beim Personal. Damit könnten die Kliniken tatsächlich Pflegekräfte und Mediziner besser bezahlen und auch mehr Fachkräfte einstellen.

Nach BR-Recherche: Konsequenzen aus Klinik-Misere gefordert

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