In diesem Jahr hätte der gesamte öffentliche Raum in Bayern barrierefrei werden sollen. Doch Betroffene berichten im Landtag, wie sehr sie immer noch mit Hindernissen zu kämpfen haben. Notwendig ist ein Fahrplan zur Barrierefreiheit, es fehlen Teilschritte und überprüfbare Fristen. Von Ruth Waldmann, MdL
Aus dem ganzen Land kamen sie zu meinem Fachgespräch in den Landtag: Menschen mit Behinderungen, Angehörige, Freunde und Helfer sowie Fachleute aus den Kommunen und Verbänden. Vor knapp 10 Jahren hatte Bayerns Ministerpräsident versprochen: "Bayern wird in zehn Jahren komplett barrierefrei sein – im gesamten öffentlichen Raum, im gesamten ÖPNV“. Also heute.
In der Bestandsaufnahme berichteten die Teilnehmer*innen jedoch, wie sehr sie immer noch mit Hindernissen zu kämpfen haben, die sie von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließen. Das sind nicht nur Treppen und Schwellen, sondern auch vielfältige Hürden bei der Kommunikation und vor allem zusätzliche Kosten: "Wer behindert ist, ist häufig auch arm", stellten viele fest.
Mir ist klar, dass das Versprechen des Ministerpräsidenten zu groß und kaum zu halten war. Aber ich akzeptiere nicht, dass man es nicht energischer verfolgt. Denn es gibt nicht einmal einen Fahrplan zur Barrierefreiheit, es fehlen Teilschritte und überprüfbare Fristen.
Aus unserem Fachgespräch mit den Betroffenen und mit ihren Anregungen werden wir dem nächsten Landtag ein Aufgabenbuch für ein barrierefreies und inklusives Bayern mit konkreten Schritten und Zielen vorlegen.
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